
Renaturierung im Brandfilz: Wasserpegel setzen für die Zukunft des Moores
Die Renaturierungsarbeiten im Brandfilz bei Raubling schreiten voran. Ein wichtiger Meilenstein wurde kürzlich mit der Installation von Wasserpegeln erreicht, die eine präzise Messung der Wasserstände im Boden ermöglichen. Dies ist besonders wichtig, um später Vergleiche mit den Wasserständen nach den Anstauungsmaßnahmen ziehen zu können.
Warum Wasserpegel?
Die neu installierten Pegel sind hochmoderne Messgeräte, die alle 12 Stunden den Wasserstand erfassen und speichern. Diese kontinuierliche Datenerhebung über ein ganzes Jahr hinweg ist von entscheidender Bedeutung, um ein vollständiges Bild der saisonalen Schwankungen zu erhalten. Diese Informationen sind unerlässlich, bevor weitere Maßnahmen wie Grabenschließungen oder andere wasseranstauende Eingriffe vorgenommen werden. Die Standorte der Wasserpegel wurden dabei nach der 5-Pegelmethode des Peatland Science Centres (PSC) bestimmt. Diese Methode stellt sicher, dass die Messstandorte präzise und repräsentativ für die hydrologischen Bedingungen des Moors sind.
Was ist die 5-Pegelmethode?
Die 5-Pegelmethode des PSC basiert auf einem systematischen Ansatz zur Standortauswahl für Pegel. Ziel ist es, die hydrologischen Bedingungen des Moors möglichst umfassend zu erfassen. Dazu werden fünf strategisch platzierte Pegelstandorte definiert, die folgende Kriterien berücksichtigen:
1. Zentrale Moorbereiche: Ein Pegel wird in der Mitte des Moorkörpers installiert, um den Wasserstand im Kernbereich zu messen.
2. Randbereiche: Zwei Pegel werden an den Rändern des Moors platziert, um Übergänge zwischen Moor und benachbarten Landschaftstypen zu erfassen.
3. Entwässerungsgräben: Einer der Pegel wird in der Nähe eines bestehenden Grabens installiert, um den Einfluss der Entwässerung auf den Wasserstand zu überwachen.
4. Vegetationstypen: Der letzte Pegel wird in einem Bereich mit charakteristischer Vegetation platziert, um die Wechselwirkungen zwischen Wasserstand und Pflanzenwachstum zu untersuchen.
5. Höhenunterschiede: Die Standorte berücksichtigen zudem unterschiedliche Höhenlagen innerhalb des Moorkörpers, um hydrologische Gradienten abzubilden.
Diese Methode ermöglicht eine umfassende Analyse der hydrologischen Dynamik und liefert wichtige Daten für die Planung weiterer Maßnahmen.
Technische Details der Pegelinstallation
Die Wasserpegel bestehen aus Filterrohren, deren Spitzen bis in den Mineralboden reichen. Um die optimale Platzierung zu gewährleisten, wurden vorab Torfbohrungen durchgeführt, um die Tiefe der Torfschicht zu bestimmen. Der Mineralboden fungiert als natürlicher Aquidukt, der das Wasser trägt und verhindert, dass es durchsickert.
Die Verankerung der Filterspitze im Mineralboden ermöglicht eine Messung des Wasserstands in der gesamten Torfschicht. Zur Stabilisierung und zum Schutz vor Oberflächenwasser und organischen Schwemmstoffen wird das Filterrohr mit Filterkies und Quellton im Boden fixiert.
Bild (1): Filterrohr, Bild (2): Filterkies, wird mit dem Filter zur Stabilisierung in den Boden gegeben, Bild (3): Quellton in Pelletform, quillt innerhalb weniger Tage auf und dichtet das Rohr und den Filter nach oben ab.
Datenerfassung und -speicherung
Bevor der Data-Logger installiert wird, erfolgt eine erste Messung des Wasserspiegels mit einem Lichtlot. Die Länge des Kabels für den Data-Logger wird individuell angepasst, basierend auf den Ergebnissen des vorangegangenen moorökologischen Gutachtens zur Torfmächtigkeit.
Der Data-Logger wird mit den genauen Standortkoordinaten programmiert, um eine präzise Zuordnung der Messdaten zu gewährleisten. Zum Schutz der empfindlichen Messgeräte wird abschließend eine Verschlusskappe auf den Pegel gesetzt.
Bild (4): Data-Logger, Bild (5): Kalibrierung und Standortbestimmung
Bild (6): Datenübertragung
Bedeutung für die Moorrenaturierung
Diese sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Pegelmessungen ist ein entscheidender Schritt in der Renaturierung des Brandfilzes. Die gewonnenen Daten werden es der Greensurance Stiftung ermöglichen, fundierte Entscheidungen über zukünftige Maßnahmen zu treffen und deren Wirksamkeit zu überprüfen.
Die Renaturierung des Brandfilzes ist Teil eines größeren Projekts zur Wiederherstellung der Moore in der Region Raubling. Intakte Moore spielen eine wichtige Rolle im Klimaschutz, da sie große Mengen CO2 speichern können. Zudem bieten sie Lebensraum für seltene Arten wie Sonnentau und Bläulinge und tragen zum Hochwasserschutz bei, indem sie Wasser wie ein Schwamm aufnehmen und zeitverzögert wieder abgeben.
Mit der Setzung der Wasserpegel im Brandfilz macht Raubling einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Moorschutz und nachhaltige Landschaftsgestaltung. Die Ergebnisse dieser Messungen werden nicht nur für dieses spezifische Projekt, sondern auch für zukünftige Renaturierungsvorhaben in der Region von großem Wert sein.