logo Greensurance

 

HILTI - Mit Freude wieder im Moor

Das Klimaschutz so viel Freude bereiten kann, dass damit gar nicht Schluss sein soll, zeigten die Mitarbeitenden der Firma Hilti. Waren wir doch bereits im Herbst 2023 im um Hilfe rufenden Hochmoor, konnten aber die Arbeiten an einem der Hauptentwässerungsgräben nicht beenden, entschloss sich das Hilti Team kurzerhand, wiederzukommen, um die Renaturierungsarbeiten zu beenden.

Was dann passierte,… damit konnte niemand rechnen!

Da das Hilti Team einerseits aus wiederholt Engagierten rund um Oliver bestand, anderseits die „Neuen“ im Moor sofort an die Hand genommen wurden, entwickelte sich in kürzester Zeit eine Eigendynamik, die so viele Kräfte mobilisierte, dass das Erreichte nicht eine Zweitagesarbeit bescheinigt, sondern eher eine Wochenleistung. Für die Neuen im Moor gab es wieder eine Moorexkursion mit Harry Rosenberger durch den Klimawanderpfad der Nicklheimer Filze bei Raubling, während die „Alten“ sofort mit der weiteren Renaturierungsarbeit im Brandfilz begannen.

Fichten müssen weichen, Kiefern und Birken dürfen bleiben,…

Bei der Moorrenaturierung ist wichtig zu verstehen, warum diese mit dem Fällen von Fichten einhergeht. Ein intaktes Hoch- oder Niedermoor sollte in der Regel gar keine Bäume beherbergen, da die meisten Bäume Staunässe kurz unterhalb der Flur nicht vertragen. Die Möglichkeit der Wurzelatmung ist bei intakten Mooren durch den überstauten Wurzelraum nicht möglich und so kommen Bäume erst gar nicht auf bzw. sterben ab. Insbesondere die Fichte (Picea) hat bei Wiedervernässung Stress, wird anfällig für Schädlinge wie dem Borkenkäfer und stirbt letztendlich ab. Weiterhin entziehen Fichten sehr viel Wasser und Licht. Unter verschatteten Fichtenästen ist kein CO2- bindendendes Torfmooswachstum mehr möglich und Fichten transpirieren das ganze Jahr über Wasser über ihre immergrünen, nadelförmigen Blätter in die Atmosphäre. Nicht so Laubbäume, die nur während der Blattphase Wasser verdunsten. Und so dürfen die Sandbirke (B. pendula), insbesondere die Moorbirke (Moorbirke unterscheidet sich vor allem durch die Behaarung der jungen Triebe – deshalb auch »Haarbirke« genannt), als auch die (Schwarz-)Erle (Alnus glutinosa) stehen bleiben. Diese Baumarten kommen mit zeitweise überstauten Lebensräumen zurecht und finden sich so vor allem an den Rändern von Mooren wieder. Ein gern gesehener Gast im Hochmoor ist die aufrechte Moorkiefer (Pinus mugo) auch »Moor-Spirke« genannt und die niederliegende Form, auch »Latsche« genannt. Die Moorkiefer besiedelt den Übergangsbereich zwischen dem vernässten baumlosen Moor und dem (Fichten-)Moor-Randwald. Die Moorkiefer steht auf der roten Liste und ist eine der seltensten autochthonen (einheimischen) Baumarten in Deutschland. Von der Waldkiefer ist die Moorkiefer leicht zu unterscheiden, aufgrund ihrer nicht rötlichen, sondern braun-grau-schwarzen Rinde und ihrer Krone, die nie schirm- sondern immer kegelförmig ist.

Nach Einweisung und Unterscheidung der Baumarten wurden dann Fällungen von Waldarbeiter-Profis wie Moritz Geiselbrechtinger, der die Baumfällungen mit dem Greensurance Stiftungsteam überwachte, vorgenommen. Auch das Hilti Team brachte einen eigenen engagierten Baumkletterer mit, der selbständig mit einem eigenen kleinen Hilti Team Fällungen vornahm und innerhalb kürzester Zeit eine eigenständige Fläche vollständig von Fichten befreite. Durch die Arbeiten an zwei unterschiedlichen Einsatzorten konnte so noch mehr in der vorhandenen Zeit erreicht werden. Wie wunderbar!

Hilti Team hilft bei »Entkusselung«

Nicht nur das Baumfällen von großgewachsenen Fichten ist wichtig, sondern auch das Entkusseln. Damit ist die Entfernung jungen Gehölzes gemeint und auch hier steht die Fichte immer im Fokus der Renaturierungsarbeiten. Mit Muskelkraft hat das Hilti Team junge Fichtenbäumchen aus dem Boden gerissen und wenn nicht möglich, mit Handsägen und Zangen, die Bäume gesägt und geschnitten. Die Hilti EntkusslerInnen waren so fleißig, dass während der zwei Tage andauernden Renaturierungsmaßnahme buchstäblich Berge von Material aufgetürmt wurden. Dieses Material bleibt bis in den Winter hinein am Boden liegen und wird, sobald der Boden gefroren ist, abtransportiert. Die Fichtenzweige (auch genannt: Dachsen) und das gesamte Gehölz werden hierfür mit Maschineneinsatz durch den ortsansässigen Maschinenring aus dem Moor entfernt.

Renaturierungsarbeiten sind buchstäblich SICHTBAR!

Wichtig in diesem Zusammenhang ist zu wissen, dass nicht nur die Entkusselung, sondern auch die Fällung der Fichten nur dann einen Renaturierungserfolg nach sich ziehen wird, wenn im Anschluss an die Arbeiten die freigelegten Entwässerungsgräben auch wirklich verschlossen werden. Nur durch das Anheben des Wasserspiegels hat die Fichte in Zukunft keine Chance mehr aufzukommen. Der kurzfristige Renaturierungserfolg ist aber nach insgesamt vier Tagen Einsatz der Hilti Mitarbeitenden (zwei Tage 2023 und zwei Tage 2024) mehr als sichtbar. Dort wo vorher ein verdunkelnder Fichtenbestand war, an dem das Hochmoor keine Chance mehr hatte, seine Umwelt- und Klimawirkungen zu entfalten, ist jetzt ein lichter Moorkiefern und Birken-Moorwald zu sehen. Die Entwässerungsgräben sind so gut wie vollständig freigelegt und können jetzt alsbald verschlossen werden. Bevor dies jedoch umgesetzt werden kann, werden durch Frau Cornelia Siuda Wasserstandspegel gesetzt, um den Renaturierungserfolg messbar zu machen. Mit Beginn der Wasserstandspegelmessungen beginnt dann auch die Zeit des fünfzehnjährigen Monitorings. Nach Ablauf dieses Zeitraums ist das Hochmoor hoffentlich wieder so intakt, dass es vollständig sich selbst überlassen werden kann.

Erneuter Dank an Hilti und das engagierte MitarbeiterInnen Team

Das gesamte vor Ort befindliche Greensurance Team möchte sich nochmals bei allen engagierten Hilti- MitarbeiterInnen auf diesem Weg bedanken. Es war das erste Mal, dass wir die Renaturierung in der Wiederholung hatten.

So kannten sich die beiden Teams und auch wenn ein ganzes Jahr zwischen den beiden Aktivitäten hat, war es fast so, als gingen die Arbeiten nahtlos ineinander über. Auch das diesmal eine Übernachtung zum Programm gehörte, mit einem geselligen Beisammensein, hat die beiden Tage zu etwas besonderem gemacht. Viel wurde am Abend über Klimaschutz, Klimaanpassung, die Umwelt allgemein diskutiert und man ist sich einig: die Welt werden wir mit diesem kleinen Impact nicht retten können – aber wir können sie gemeinsam ein ganzes Stück besser machen.

 

 

Signet BDL 80px Signet TrustedPartner 80px

RENN Projekt Nachhaltigkeit 2018 ESGberater Weiterbildung

Transparente Zivilgesellsch

logo entrepreneursforfuture web logo DNP Nominierung 2024