Greensurance Stiftung stellt erste Ergebnisse zu CREATE auf dem „Fokustag Wohngebäude“ in Leipzig vor
Blogreihe: „Wie viel „grün“ steckt in der Wohngebäudeversicherung?“
1. Herausforderungen der Wohngebäudeversicherungen in Zeiten des Klimawandels
Am 14. und 15. November 2024 fand der diesjährige „Fokustag Wohngebäude“ der Versicherungsforen in Leipzig statt, auf dem die Greensurance Stiftung erste Ergebnisse des Forschungsprojekts CREATE präsentieren durfte.
Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Bewältigung der großen Herausforderungen, vor denen die Verbundene Wohngebäudeversicherung (VGV) derzeit steht: Tiefrote Zahlen, Risikomodellierung / Tarifierung der Auswirkungen des Klimawandels und welche Rolle nachhaltige Aspekte dabei spielen (könnten).
Klar, dass das Thema der Stunde der risikominimierten Tarifierung aufgrund des Einsatzes externer Daten einen wichtigen Platz einnahm. Aber auch den Aspekt der Prävention bzw. präventive Maßnahmen durch den Einsatz von verbesserter Sensorik & Datentransfer, konkret am Beispiel von „Wasserwächtern“, wurde von verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Das Potenzial ist groß, da weiterhin knapp die Hälfte der VGV-Schadenleistungen1 auf Leitungswasserschäden zurückzuführen sind. Je frühzeitiger Leckagen erkannt, geortet, und repariert werden können, umso geringer ist das Schadenmaß und entsprechend umso geringer sind die verursachten Treibhausgase. Ganz zu schweigen von den Einsparungen für die Versicherungen, was den Versicherten u.a. in Form von angepassten (ggf. reduzierten) Versicherungsbeiträgen zugutekommen könnte und sollte (EU-Taxonomie lässt grüßen).
Wie viel „grün“ steckt in der Wohngebäudeversicherung?
Der Vortrag der Greensurance Stiftung stand ganz unter dem Motto „Wie viel „ grün“ steckt in der Wohngebäudeversicherung?“ und stellte damit die Ergebnisse der umfangreichen Produktanalyse der Premiumtarifen von 34 Wohngebäudeversicherern des aktuellen Forschungsprojektes CREATE vor. Überraschend war, wie viele „grüne“ Merkmale bereits grundsätzlich vorhanden sind. Diese können zum Beispiel in Form von nachhaltigen Mehrleistungen enthalten sein, d.h. Versicherungen übernehmen anfallende Kosten & Aufwände nicht in Form der üblichen Regulierung nach „gleicher Art und Güte“, sondern dem Prinzip „Nachhaltig besserer Art und Güte“. Beispiele dafür wären Klauseln wie „Mehrleistung für behördlich nicht vorgeschriebene energetische Modernisierung“, „Mehrkosten für eine Beratung zur Modernisierung und Sanierung“, „Mehrleistung für umweltschonende und baubiologische Baustoffe“ oder aber auch „Mehrleistungen für Prävention/ Präventive Maßnahmen” und viele weitere. Ein Aspekt, der häufig übersehen wird, ist der wesentliche Beitrag der Versicherungswirtschaft zur nachhaltigen Transformation durch das Gewähren von Versicherungsschutz für bspw. Anlagen der Erneuerbaren Energien oder nachhaltiger Mobilität bzw. zur Energieeinsparung. Über Zusatzbausteine besteht dann eine weitere Möglichkeit der bedarfsgerechten, optionalen Deckungserweiterung des Versicherungsschutzes im Sinne der Nachhaltigkeit. Unabhängig von den reinen „Wordings“, also dem konkreten Versicherungsschutz, bieten Versicherungen noch eine Vielzahl an weiteren (potenziell) nachhaltigen Aspekten. Dazu lesen Sie in zukünftigen Beiträgen mehr. Insgesamt also ein durchaus erfreuliches Bild.
Leider gilt aber auch hier der bekannte Spruch, „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“. Denn wenn man tiefer in die Details einsteigt, kann man starke Abweichungen in den Konditionen zwischen den verschiedenen Policen feststellen. „Ab wann kommt eine nachhaltige Klausel zum Tragen“ und „Wie viel wird tatsächlich an nachhaltigen Mehrkosten übernommen?“, sind nur ein paar der kritischen Aspekte. Viele der gefundenen nachhaltigen Aspekte waren bspw. tief in den umfangreichen Vertragsbedingungen versteckt bzw. überhaupt nur bei einer geringen Anzahl an Premiumpolicen enthalten.
Ausblick
Dazu können Sie in unserem nächsten Blogbeitrag zur „Produktanalyse Nachhaltige Merkmale in der Wohngebäudeversicherung“ mehr lesen. Darin wird auch eine detailliertere Übersicht zu all den von uns gefundenen (potenziell) nachhaltigen Merkmalen enthalten sein. Vielleicht verstecken sich ja einige davon auch in Ihrer Police, ohne dass Sie das wissen!
Weiterführende Links:
1) Wohngebäudeversicherung nach Schadenaufwand Anteil in % 2004-2023 (GDV), 28.11.2024, https://www.gdv.de/gdv/statistik/datenservice-zum-naturgefahrenreport/sachversicherung-naturgefahren#wohngeb-udeversicherung
2) CREATE-Projektwebseite der HfT Stuttgart: https://www.hft-stuttgart.de/forschung/projekte/aktuell/create (27.11.2024)
3) Fokustag Wohngebäude der Versicherungsforen Leipzig: Fokustag Wohngebäudeversicherung 2024 | Versicherungsforen Leipzig (27.11.2024)