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Kassel: Treffen kleinerer Erstversicherer zur CSRD-Pflicht

Ein Blick auf Nachhaltigkeit und politische Regulierung

Am 11.11.24 hat sich ein Teil des Teams der Greensurance Stiftung mit der Deutschen Bahn auf den Weg ins hessische Kassel gemacht. Dort fand am 12.11.24 ein Treffen unter kleineren Erstversicherern statt, bei dem sich Vorstände aus verschiedenen Versicherungsunternehmen, aber auch eine Nachhaltigkeitsmanagerin versammelten, um die Herausforderungen und Chancen der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu diskutieren. Das halbtägige Meeting, das von der Greensurance Stiftung mit inhaltlichem Input begleitet wurde, sollte ein Forum bieten, um die Auswirkungen, die Risiken, aber auch die Chancen der zukünftigen Berichtspflicht zur Nachhaltigkeit im Sektor Assekuranz zu beleuchten.

Der Hintergrund: CSRD – Neue Pflichten und Chancen für Unternehmen

Bereits seit 2017 sind Unternehmen von öffentlichem Interesse innerhalb der Europäischen Union (EU) verpflichtet, neben ihren finanziellen Lageberichten in einem jährlichen Turnus auch über ihre Nachhaltigkeitspraktiken zu berichten. Seit diesem Jahr, 2024, wird diese Pflicht zur Berichterstattung von der CSRD abgelöst. Vor allem wird die Berichtspflicht jedoch in einem zeitlichen stufenweisen Verfahren im Rahmen bestimmter Größenkriterien auch auf mittlere und kleine Unternehmen ausgeweitet. So sind ab 2026 auch kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dazu angehalten, einen jährlichen Bericht zur Nachhaltigkeit zu erstellen.

Damit ist die CSRD nicht nur ein weiterer Schritt hin zu mehr Transparenz und Verantwortung, sondern auch eine Gelegenheit, Unternehmen sukzessive in eine nachhaltigere Zukunft zu führen.

Ziel des Treffens war es, das Bewusstsein für die Auswirkungen der CSRD auf kleinere (Versicherungs-)Unternehmen zu schärfen und zu verdeutlichen, wie die verschiedenen Standards und Regularien in der Praxis umgesetzt werden können. Ein interessanter Aspekt war dabei die Diskussion über die doppelte Wesentlichkeit: Diese Analyse beleuchtet sowohl die finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf Unternehmen als auch die Auswirkungen, die Unternehmen selbst auf die Umwelt und Gesellschaft haben, beispielsweise im Kontext des Klimawandels.

Der Weg zu einer nachhaltigen Berichterstattung

Während des Treffens wurden die TeilnehmerInnen durch die verschiedenen Berichtsstandards geführt, die im Rahmen der CSRD zur Anwendung kommen. Dabei stand vor allem die Unterscheidung zwischen den Standards ESRS (European Sustainability Reporting Standards), LSME (Listed Small and Medium Sized Enterprises) und VSME (Voluntary Sustainability Standard for Small and Medium Sized Enterprises) im Fokus. Es wurde betont, dass kleinere Unternehmen nach dem Prinzip der Proportionalität nach dem im Vergleich zu den ESRS kleineren LSME-Standard berichten dürfen, der besser an die Größenstruktur dieser Unternehmen angepasst ist. Der VSME-Standard ermöglicht es Unternehmen, die nicht verpflichtet sind zu berichten, ihre Berichterstattung freiwillig, aber dennoch nach angepassten Standards durchzuführen – eine Option, die besonders für kleinere Unternehmen von Interesse ist, um ihr Handeln ebenfalls umfänglich transparent darzustellen. Daneben bietet der VSME-Standard zusätzlich eine Erleichterung in Form einer Hilfestellung, insofern kleinere Unternehmen indirekt selbst Teil der CSRD sind, weil sie als Teil der Wertschöpfungskette größerer Unternehmen Daten zu ihrem eigenen Geschäftsbetrieb liefern müssen.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Ausdehnung der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf die gesamte vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette. Unternehmen müssen nun nicht mehr nur ihre direkten Emissionen gemäß dem Greenhouse Gas Protocol (GHG) dokumentieren, sondern auch indirekte Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette erfassen wie z.B. finanzierte Emissionen, die aus den eigenen Investitionen anfallen.

Warum politische Regulierung im Sinne der Nachhaltigkeit sinnvoll ist

Politische Maßstäbe setzen Rahmenbedingungen, die Unternehmen dazu anregen, ihre Geschäftspraktiken langfristig zu hinterfragen und zu optimieren. Bereits die Regularien der letzten Jahre zeigen in gegenüberstellenden Untersuchungen zum Zeitraum vor politischer Regulierung, dass die Einführung der CSRD und ähnlicher Regularien wie der Taxonomieverordnung den Weg für eine nachhaltige Zukunft ebnen, indem sie Unternehmen dazu bringen, sich stärker mit den Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt und Gesellschaft auseinanderzusetzen.

Durch die Verankerung der Wesentlichkeitsanalyse in die Berichterstattung lernen Unternehmen kontinuierlich, wie sie positive und negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und Gesellschaft besser steuern können. Dies führt nicht nur zu einer nachhaltigeren Unternehmensführung, sondern trägt auch dazu bei, wissenschaftlich Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Fazit: Nachhaltigkeit als Chance und Verantwortung

Das Treffen in Kassel verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig es auch für Unternehmen der Versicherungsbranche ist, sich aktiv mit den Anforderungen der CSRD auseinanderzusetzen und die Chancen zu nutzen, die eine nachhaltigere Ausrichtung mit sich bringt. Die CSRD stellt zunächst eine regulatorische Herausforderung dar, ist vor allem aber auch eine Chance, um die eigene Nachhaltigkeitsstrategie zu schärfen und sich so langfristige Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Für kleinere Unternehmen, die noch nicht verpflichtet sind, die neuen Standards umzusetzen, bietet sich die freiwillige Berichterstattung als eine wertvolle Möglichkeit an, sich auf potenzielle zukünftige Anforderungen vorzubereiten und das Vertrauen von StakeholderInnen wie InvestorInnen und KundInnen zu stärken.

Benötigt Ihre Versicherung ebenfalls Unterstützung bei der Erfüllung der Berichtspflicht nach CSRD – ob beratend oder auch bei der Bilanzierung Ihrer Klimadaten? Wenden Sie sich gerne an uns, entweder über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch an +49881 924533377. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

 

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