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G7 in Elmau:  Das vierte Klimaschutzziel – die Klimaversicherung

Der Ausgang des G7 Gipfels in Elmau war in Bezug auf den Klimaschutz eher ungewiss. Die Hoffnungen waren nicht besonders groß, dass im Bereich Klimaschutz ein Abkommen erreicht werden würde. Umso überraschender waren die konkreten Klimaschutzziele des G7-Gipfels, die Umweltschützer weltweit freudig begrüßen. Die G7-Staaten haben sich auf drei konkrete Ziele festgelegt, die häufig in den Medien publiziert werden:
1.    Reduzierung der THG-Emissionen um 40-70 % bis 2050 (im Vgl. zu 2010)
2.    Dekarbonisierung bis Ende des Jahrhunderts
3.    Verpflichtung der G7 zur Transformation der Energiewirtschaft

Durch die Tragweite dieser Ziele sind Beschlüsse in den Schatten gerückt,  die ebenso Beachtung verdienen. Das vierte Ziel der G7-Staaten, „die Anzahl der Menschen in den gefährdetsten Entwicklungsländern, die Zugang zu direkten oder indirekten Versicherungsleistungen gegen die negativen Auswirkungen von durch den  Klimawandel verursachten Gefährdungen haben, bis 2020 um bis zu 400 Millionen zu erhöhen […].“ (Abschlusserklärung G7-Treffen 2015), ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in Etablierung einer Klimaanpassungsstrategie. Derzeit sind nur etwa 100 Millionen arme Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern gegen klimabedingte Risiken versichert. Aber in diesen Regionen treffen klimabedingte Dürren oder Überschwemmungen die arme Bevölkerung besonders schwer. Bereits im Vorfeld des G7-Treffens hat der deutsche Entwicklungsminister die Unterstützung der Klimaversicherung mit 150 Millionen Euro für 2015/16 zugesagt. (BMZ 2015, Abschlusserklärung G7-Treffen 2015)

Was ist eine Klima(risiko)versicherung?
Hintergrund dieses Ziels ist, dass sich auch durch gute Präventionsmaßnahmen der Klimawandel und folgende extreme Wetterereignisse (wie Dürren, Wirbelstürme und Überschwemmungen) nicht vollständig verhindern lassen. Daher gehört neben der Vermeidung (Mitigation) des Klimawandels auch die Anpassung (Adapation) an den Klimawandel zu einer umfassenden Klimaschutz-Strategie. Die Entwicklung von Versicherungen, die durch den Klimawandel hervorgerufene Schäden ausgleichen, gehört langfristig zu einem umfassenden Klimarisikomanagement. Dabei ist es wichtig, dass solche Klimaversicherungen auf Makro- und Mikro-Ebene greifen. Auf der Makro-Ebene können sich Staaten durch indirekte Versicherungen gegen Klimarisiken absichern. Somit wird gewährleistet, dass die Staaten schnellen Zugriff auf finanzielle Mittel erhalten. Auf der Mikro-Ebene soll es der armen Bevölkerung von Entwicklungsländern mit einem Einkommen von weniger als 2 Dollar pro Tag (entspricht 1,80€/Tag) ermöglicht werden, sich mittels direkter Versicherungen gegen Ernteausfälle oder Schäden an Häusern durch Überschwemmungen abzusichern. Doch wie sollen sich arme Menschen solche Versicherungen leisten? Einige bestehende Klimaversicherungs-Initiativen zeigen wie es gehen kann:

HARITA (Horn of Africa Risk Transfer for Adaptation)
Bei HARITA können sich äthiopische Bauern gegen Dürrerisiken versichern. Die Versicherungsprämie werden in bar oder als „Arbeit-für-Versicherung“-Option bezahlt. Bei Letzterem unterstützen die Bauern Gemeindeprojekte zur Reduzierung von Risiken durch nachhaltige Bewässerungssysteme oder Bodenbewirtschaftung. (Germanwatch 2015)

Die Munich Climate Insurance Initiative
Die gemeinnützige Initiative wurde im April 2005 von Versicherern, Klimawandel- und Klimaanpassungsexperten, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern gegründet. Die Initiative hat vier Hauptziele: Entwicklung von Risikotransfer-Lösungen, Durchführung und Unterstützung von Pilotprojekten, Vorantreiben von Versicherungsansätzen in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Initiativen sowie das Aufzeigen und Fördern von schadenreduzierenden Maßnahmen im Zusammenhang mit klimabedingten Ereignissen. Das durch die MCII initiierte Projekt „Climate Risk Adaptation and Insurance in the Caribbean“ fördert die wetterindexbasierte Versicherung als Instrumente des Risikomanagements.  (Munich RE 2015)

Afrikanischen Risikokapazität – African Risk Capacity
Die African Risk Capacity (ARC) wurde als eine Institution der Afrikanischen Union gegründet, um schneller und besser auf extreme Wetterereignisse und Naturgefahren reagieren zu können. Um diese Aufgabe zu erfüllen werden moderne Finanzinstrumente eingesetzt, wie gemeinschaftliche Versicherungssysteme und Risikotransfers. So hat die ARC Anfang dieses Jahres erstmals 25 Mio. Dollar an die drei afrikanischen Staaten Nigeria, Mauretanien und Senegal ausgezahlt. Der Schadenswert wird über ein Programm namens Africa RiskView (inkl. Dürre-Monitor und Ernteverlust-Kalkulator) ermittelt. (Insurance Journal 2015)

Fazit: Diese unterschiedlichen Ansätze zeigen, dass Klimaversicherungen bereits jetzt funktionieren – auf zwischenstaatlicher wie auch der privatbürgerlichen Ebene. Zukünftig werden solche Klima(risiko)versicherungen eine wichtige Rolle in der Anpassungsstrategie an den Klimawandel darstellen. Ein Grund das vierte Ziel von Elmau ebenfalls zu begrüßen, zu unterstützen und bekannt zu machen.

Quellen:
BMZ 2015: https://www.bmz.de/de/was_wir_machen/themen/klimaschutz/Klimarisikomanagement/g7_initiative_klimarisikoversicherung/index.html
Munich Re 2015: https://www.munichre.com/de/group/focus/climate-change/viewpoints/road-to-paris/elmau/index.html
Germanwatch 2015: https://germanwatch.org/de/10393
Bundesregierung 2015: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/G8_G20/2015-06-08-g7-abschluss-deu.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Insurance Journal 2015: http://www.insurancejournal.com/news/international/2015/01/26/355319.htm

 

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